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Love Parade - Keine Einigung?




Es ist ja traditionell nicht so einfach mit der Love Parade. Zwar ist die Debatte wegen Müll und Lärm, Demonstration oder nicht inzwischen vom Tisch, aber angesichts des zu erwartenden Ansturms kann man sich nicht auf eine Strecke einigen. Inzwischen gab es bereits zwei Ortstermine mit Repräsentanten der Stadt Berlin, bei der die verschiedenen Strecken abgefahren wurden. Der Senat von Berlin sträubt sich vehement gegen die beantragte Strecke Unter den Linden. "Wir werden bis zum Bundesverfassungsgericht gehen, um zu verhindern, daß die Love Parade Unter den Linden stattfindet", kündigte Staatssekretär Böse an.
Grund: Man befürchtet, daß die erst kürzlich renovierten Baudenkmäler Schaden nehmen würden. An einem Konzept der Love Parade, wie man durch Umzäunung und Abriegelung die Linden-Bauten schützen könnte, war Staatssekretär Böse nicht interessiert. Der Verdacht liegt nahe, daß man von staatlicher Seite daran interessiert ist, die Innenstadt in der Nähe des Regierungsviertels schön clean zu halten.
Stattdessen schlug die Stadt Berlin nun einen neuen Kurs vor. Vom Alexanderplatz über die Karl Marx Allee bis zurück zum Alexanderplatz. Dieser Vorschlag wurde von den Vertretern der Love Parade mit großer Skepsis aufgenommen, da es sich hierbei zum Großteil um eine von Wohnhochhäusern und Baustellen geprägte Strecke handelt, die außerdem nur ein Drittel so lang wie der ehemalige Kudamm ist. "Wir lassen uns nicht an den Rand der Stadt drängen", so das einhellige Motto der Veranstalter. "Es ist blamabel für eine Stadt wie Berlin, daß sie ihr einziges wichtiges jugendkulturelles Ereignis an den Rand der Stadt abschieben will." So geht das Zerren um die Parade nun in die nächste Runde. Da es offenbar keine geeignete Strecke gibt, welche die Love Parade von Ost nach West führt, gibt es nun eine neue Idee: Back to the West. Den großen Zug vom Ernst Reuter Platz bis zum Maifeld vorm Olympiastadion. Variante Nummer Zwei: Treffpunkt wieder am Wittenbergplatz (oder an der Urania), Marschrichtung in die andere Richtung am Landwehrkanal vorbei bis zum Mehringdamm und von dort aus zu einem riesigen Abschlußfest auf dem Flughafen Tempelhof. Derzeit wird überprüft, ob die Stadt Berlin bereit ist, den Flughafen Tempelhof für einen Tag zu schließen. Anfang April wird weiterverhandelt. Sicher ist nur das Motto für 1996: "We are one family".
Der Techno-Kreuzzug
Schönes Aufsehen erregte "Crusade", der Techno-Kreuzzug durch die Kirchen Deutschlands. Das Projekt des Hamburger Veranstalters Bernd Cunze (UNIT) pushte das Aufeinandertreffen von House/Techno und gregorianischen Chören in Kirchen als ultimative Weltneuheit und die "Kathedrale der Zukunft". Zur ersten Veranstaltung in Hamburg kamen beim stolzen Eintrittspreis von DM 60 immerhin 2000 Leute in die Hamburger Katharinenkirche zu Sven Väth und Cosmic Baby. Was man als Experiment genauso interessant wie fragwürdig finden kann, löste einen Medienboom der besonderen Art aus. Von der "Drogenrausch im Gotteshaus"-Headline in der Hamburger Morgenpost bis zum Spiegelbericht war "Techno in der Kirche" Top-Thema, was zu einem Riesenkrach in der Kirche führte. Omis drohten mit ihrem Austritt, Bischöfe sprachen von Entweihung, liberale Kirchen-Members ließen sich in seitenlangen Dossiers und Leserbriefen über das Thema "Kirche als Stätte der Begegnung" aus. Der Veranstalter sagte die geplante Party für Berlin ab, weil ihm aufgrund der schwankenden Haltung der Kirche das Risiko zu groß wurde, in Köln wurde Crusade vom Superintendenten der Kirche verboten. München dito.